Samstag, 19. September 2015

Rote Karte!

IV Klärwerk kommentiert Bürgermeisterwahl

Deutlicher und unmissverständlicher hätte der Souverän, Borkens mündige Wählerschaft, seinen Unmut über die kommunalpolitischen Realitäten im ehemaligen Bergbaustädtchen nicht zum Ausdruck bringen können. Ein "Weiter so" ist damit auf konsequente Ablehnung gestoßen. Das vernichtende Ergebnis gleicht einem Debakel für den demnächst in den Ruhestand wechselnden langjährigen Amtsinhaber Bernd Heßler. Sonntag, der 06. September 2015, wird allen Akteuren sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben und einen gebührenden Eintrag ins örtliche Geschichtsbuch finden.

Eindeutige Verhältnisse
Trotz erheblichem Aufwand gelang es Carsten Schletzke, Kandidat der seit Kriegsende in Borken (Hessen) ununterbrochen regierenden und den politischen Alltag selbstbewusst bestimmenden Sozialdemokraten nicht, sich auch nur in einem von insgesamt 21 Wahlbezirken durchsetzen. Besonders die lt. Pressemeldungen bestehenden "verhärteten Fronten" in den umliegenden Dörfern und Stadtteilen wurden ihm offensichtlich zum Verhängnis. Dort legte sein Herausforderer Marcel Pritsch-Rehm, Freie Wähler, von Anfang an mächtig zu, konnte 65 % bis nahezu 90 % der Stimmen auf sich vereinigen, degradierte den Konkurrenten zum reinen Statisten und legte damit das Fundament zum unerwartet souveränen Wahlsieg. Den langjährigen SPD-Fraktionschef hingegen ("Es ist eine sportliche Aufgabe, es gibt keine vernünftige Alternative") ereilte das Schicksal. Er bekam "auf allen Plätzen" die Rote Karte zu sehen. "Wir hatten eigentlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit leichten Vorteilen für Pritsch-Rehm erwartet, nicht aber eine solche Dominanz", verrieten übereinstimmend erfreute Sympathisanten. "Eine historische Stunde!"  

Bald unter neuer Regie: Stadtverwaltung Borken (Hessen)

Beginn einer Wende?
Nun will auch Borken (Hessen) die Vergangenheit hinter sich lassen und hat sich in demokratischer Manier erstmals mehrheitlich für einen parteilosen Bewerber entschieden. Den Unterlegenen bleibt genügend Zeit und Muse der Ursachenforschung für die Misere, um bestehende Schwachstellen schonungslos aufzudecken, Verursacher und Schuldige zu finden und bei Bedarf zu nennen, daraus Konsequenzen zu ziehen, nachzubessern und über eigene Fehler gründlich nachzudenken. Es ist ohnehin die Gelegenheit, alten Ballast abzuwerfen, eine längst fällige Wende einzuleiten und sich zunehmend einer generationenübergreifenden nachhaltigen Zukunft zuzuwenden. Es gilt, gemeinsam die umfangreichen Herausforderungen von Morgen anzugehen, um sie im Interesse eines zeitgemäßen zivilisierten Zusammenlebens meistern zu können. Unter dem Eindruck der derzeitigen innen- und außenpolitischen unruhigen internationalen Lage mit all den ungelösten Problemen besonders dringlich.


Zukunftswünsche
Die Interessenvertretung Klärwerk e. V. mahnt den kommenden Rathauschef, die von seinem Vorgänger mehrfach öffentlich zugesagte Transparenz in die Tat umzusetzen. Darüber hinaus fordert das Gemeinwesen, zukünftig im Rahmen einer Bürgerbeteiligung bei kommunalen Vorhaben die davon betroffene ortsansässige Bevölkerung frühzeitig und nachhaltig in den Gesamtprozess mit einzubeziehen, anstatt sie, wie bisher, bewusst davon auszugrenzen. Gedacht wird an eine neue Art der interaktiven Kommunikation untereinander. Desweiteren sind Nachbesserungen bei den Veröffentlichungsmöglichkeiten kritischer Beiträge im Sinne von Meinungsvielfalt und seiner Entfaltung auch in Borken dringend erforderlich (hpd).

Borken (Hessen), 08.09.2015

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