Nicht zu Unrecht konnten
Borkens Kommunalpolitiker, oftmals mit einer dazugehörigen Portion Eigenlob
ausgestattet, darauf hinweisen, dass ihren Bürgerinnen und Bürgern Beiträge zur
Finanzierung von Straßen, Gehwegen und Beleuchtungsanlagen bislang erspart
blieben. Das Regelwerk des Kommunalen
Abgabengesetzes (KAG) sieht Zwangsmaßnahmen
ohnehin nicht vor und beinhaltet lediglich Kann-Bestimmungen. Ob darauf
zurückgriffen wird oder nicht, ist alleinige Entscheidung von Gemeinden,
Städten und Kreisen. Allerdings müssen wohl immer mehr Kommunen wie Borken
(Hessen) ihrer desolaten Haushalteslage wegen zukünftig von dieser Möglichkeit
verstärkt Gebrauch machen.
Bekanntlich gehören die
glorreichen Zeiten des "schwarzen Goldes" für die einstmals vermögende
ehemalige nordhessische Bergbaumetropole längst der Vergangenheit an.
Überbleibsel finden sich heutzutage lediglich bei nostalgisch verklärten
Veranstaltungen wieder, in Chroniken und Bildbänden oder ab und zu noch bei den
Erzählungen schwärmerisch anmutender Zeitzeugen.
Quelle: HNA-Artikel vom 22.02.2014 |
Dafür gibt der Hilfesuchende
natürlich seine bisherige Eigenständigkeit aus der Hand. Er verpflichtet sich,
unverzüglich Besserung zu geloben und dem Gläubiger einen ausgeglichenen
Haushalt vorzulegen. Der Entwurf muss dann der zuständigen Aufsichtsstelle beim
Regierungspräsidium Kassel zwecks Genehmigung vorgelegt werden.
So ist es aus Sicht der
Kasseler Behörde wohl recht und billig, nach weiteren Möglichkeiten der Eigenfinanzierung
vor Ort Ausschau zu halten, auf baldigen Einzug von Straßenanliegergebühren zu
pochen und dafür eine verbindliche Satzung einzufordern. Nach Schuldigen und
Hauptverantwortlichen für die selbst verursachte Misere muss man deshalb nicht
in der Fulda-Metropole suchen. Dafür haben die politisch Verantwortlichen an
der Schwalm schon selbst gesorgt.
Es bleibt daher nur zu
wünschen, dass bei den jetzigen Entscheidungsträgern in Borken(Hessen) ein
baldiges Umdenken stattfindet, geleitet von beträchtlich mehr Augenmaß,
Fingerspitzengefühl und Realitätssinn als bisher. Der Inhalt heimischer
Geldbeutel ist inzwischen spürbar schmäler geworden. So mancher Haushalt hat
längst die Grenzen seiner persönlichen Zahlungsfähigkeit erreicht und kann
weitere Hiobsbotschaften nicht mehr klaglos hinnehmen. Es wird endlich Zeit, Bürgermeister
Heßlers längst zugesagte Transparenz in die Praxis umzusetzen und die
Bevölkerung rechtzeitig mit ins Boot zu nehmen anstatt sie auf offener See
treibend auf Rettung warten zu lassen. Der Kapitän verlässt bekanntlich
(gewöhnlich) immer als letzter das sinkende Schiff. Er ist es aber auch, der
nicht nur für den Fall des Untergangs die volle Verantwortung trägt (hpd).
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